Harener Angler feiern 100-jähriges Jubiläum

Geschrieben am 13.09.2023
von Redaktion Emsblick


Mitte September wird bei den Harener Anglern gefeiert. An zwei Tagen begeht der SAV Haren seinen 100. Geburtstag. Höhepunkt dürfte der Anglerball werden, der am 16.09. um 18:00 Uhr in Hagen's Hotel beginnt.

Selbst für einen Verein ist ein 100-jähriges Jubiläum ein selten erreichtes Ereignis. Wie genau der Aportanglerverein gegründet wurde, ist nicht überliefert. Nach einer nicht ganz ernst gemeinten Aufzeichnung könnte es so gewesen sein:

Es war im Jahr 1923: Rudolf Jüngerhans und eine handvoll Männer saßen in einer Kneipe um einen Tisch herum, tranken ein paar “Kluck und Beer” und klönten. Im Verlaufe des Abends und ein paar Biere später entdeckten sie eine gemeinsame Leidenschaft: die Fischerei. Eine ganze Menge Anglerlatein später, schlug einer der Männer vor, eine Fischergemeinschaft zu gründen. Da der Vorschlag von den restlichen Teilnehmern wohlwollend angenommen und anschließend in die Tat umgesetzt wurde, besteht der Sportanglerverein Haren nunmehr seit über 90 Jahren.

Ob die tatsächlichen Anfänge sich hinter diesem „Anglerlatein“ verbergen, sei dahingestellt. Sicher ist aber, dass der Seeschiffer und Lotse Rudolf Jüngerhans, damals 70 Jahre alt, Mitbegründer des Sportanglervereins Haren war und von 1923 bis 1938 deren erster 1. Vorsitzender war.



Der Vorstand des SAV Haren 2023

Inzwischen ist der Sportanglerverein Haren einer der großen Vereine in der Schiffersstadt. Rund 1000 Menschen gehören dem SAV Haren an, darunter mehr als 10 % Jugendliche. Die Vorstellung einiger Zeitgenossen, die Angler würden von Sonnenaufgang bis nach Sonnenuntergang an ihren Gewässern sitzen und auf Beute warten, hat noch nie gepasst. Sicher gehört zur Passion des Anglers, zeit- und waidgerecht erfolgreich dem Fisch nachzustellen, mit Ruten oder Reusen, die Aktivität in einem Anglerverein aber ist viel breiter angelegt.

Gleichwertig zum Angeln sind die Hege der Fischbestände und die Pflege der Gewässer zu nennen. Dazu gehört alles, was die heimischen Gewässer in eine ökologisch und ästhetisch gute Qualität versetzt. Dass dabei eine Vielzahl von gesetzlichen Vorgaben gehören, mag überraschen, ist aber unvermeidbar. Von der Gewässerrahmenrichtlinie bis hin zum Artenschutz entfaltet sich ein breites Netz an Vorgaben. Aktionen zum Gewässerschutz, vom Sammeln des Mülls, den irgendwelche Zeitgenossen haben liegenlassen bis hin zur Neugestaltung von Gewässerbiotopen stehen auf der jährlichen Agenda der Mitglieder, lange bevor an Köder und Rute gedacht wird. Jüngstes Beispiel der Harener Angler ist die Neuanlegung eines Seitengewässers zum Mersbach. Der Emsblick berichtete darüber.



Die Mitglieder des SAV Haren leisten also viele freiwillige Arbeitsstunden - und das auch schon zu Zeiten, als es den Begriff „Umweltschutz“ kaum gab. Durch die Mitgliedschaft im Sportfischerverband Weser-Ems e.V. sind die im SAV organisierten Angler anerkannte Naturschützer im Sinne des Niedersächsischen Naturschutzgesetztes. Gleichwohl gehört zum Wesen des Sportanglervereins Haren auch die Pflege der Gemeinschaft und der Geselligkeit.  Seit fast 20 Jahren verfügt der SAV über ein eigenen Vereinsheim. Hier werden alle Aktivitäten des Vereins gebündelt und koordiniert.

Seit einigen Jahren ist aber tatsächlich auch eine „sportliche Komponente“ zur Anglerei hinzugekommen: das Casting. Hier wird mit der Angel ein (lebloses) Ziel angeworfen, das sich ausschließlich auf dem Trockenen befindet.



Der SAV Haren hegt und pflegt aktuell einen Teil der Ems, den Emmelner Bach, den Mersbach, den Haren-Rütenbrock-Kanal, den Süd-Nord-Kanal und fünf Teiche bzw. Seen. Dazu gehören unter anderem die Überwachung der Gewässergüte und der pH-Werte durch ausgebildete Gewässerwarte. An den Gewässern werden beispielsweise auch Laich- und Schutzzonen angelegt. Die Gewässer vor Verbuschung zu bewahren und sie somit für alle zugänglich zu erhalten, kommt allen Menschen der Region zugute. „Uns liegt die Erhaltung und Stützung des heimischen Fischbestandes sowie die ehrenamtliche Tätigkeit unserer Fischereiaufseher sehr am Herzen“, heißt es seitens des Vereines.

Innerhalb der Ems IV-Besatzgemeinschaft, zu der der SAV Haren gehört, hat man es sich zur Aufgabe gemacht, der Natur dort zu helfen, wo sie sich selbst nicht mehr helfen kann. Eine große Herausforderung ist für uns die Wiederansiedlung von Lachsen und Meerforellen. Auch der Besatz der Gewässer mit anderen heimischen Fischarten, deren Existenz aus unterschiedlichen Gründen bedroht ist, zählt zu den Aufgaben der Petrijünger.

Wichtig ist dem SAV auch die Nachwuchsarbeit. Regelmässig bietet der SAV haren Vorbereitungslehrgänge zum Erwerb der Fischerprüfung. Mit der eigenen Angelschule und der Jugendgruppe arbeitet man aktiv für den eigenen Nachwuchs. Dabei geht es um weit mehr als nur zu lernen, Fische zu fangen. Letztlich geht es darum, sich für die Gesunderhaltung der Gewässer und ihrer Umwelt einsetzen.


(Fotos: SAV Haren)