Neuer automatisierter Shuttle zwischen Meppen und Haren

Geschrieben am 01.04.2023
von Redaktion Emsblick


Die Bürgermeister sind begeistert: Die ersten zehn neuen Level-4 Shuttle von ZF Friedrichshafen werden erstmals in Deutschland als Pilotprojekt in Meppen und Haren eingesetzt. Der Start des Projektes erfolgt heute um 10:00 Uhr am Windthorstplatz in Meppen und zeitgleich am Neuen Markt in Haren, wo die Shuttles im viertelstündlichen Takt ihre Jungfernfahrten antreten werden.

ZF hatte auf der CES in Las Vegas ein automatisiertes Level-4-Shuttle vorgestellt. Das rief den Meppener Wirtschaftsförderer Alexander Kassner auf den Plan. Er holte seinen Harener Kollegen Jürgen Lenzing mit ins Boot. Mit Röchling und Bergmann waren schnell zwei wichtige Schlüsselunternehmen gefunden. Den letzten Ausschlag gab nun aber die Ansiedlung des Batterierecyclingwerkes in Meppen als weiterer Standortfaktor. Nun werden je fünf Fahrzeuge in Meppen und in Haren eingesetzt, um viertelstündlich zwischen Meppen Nödike, der Kernstadt Meppen, dem Eurohafen und Haren Neuer Markt zu pendeln. Ein Fahrzeug bleibt in Reserve. Das Beste daran: die Aktion läuft für das erste Jahr kostenlos.

E-Shuttle komplett autonom

Der E-Shuttle bietet Platz für insgesamt 22 Personen und bis zu 15 Sitzplätze. Mit wählbaren Batteriekapazitäten zwischen 50 und 100 kWh soll das Fahrzeug bis zu 130 Kilometer rein elektrisch zurücklegen. Die maximale Geschwindigkeit liegt aktuell bei 40 km/h. In der weiteren Entwicklung sollen bis zu 80 Stundenkilometer möglich werden. Geprüft wird, ob die Shuttles mit überschüssigem Strom aus dem Windpark Fehndorf sowie dem Windpark Helte geladen werden können.

Für das autonome Fahren ist das ZF-Shuttle mit Lidar-, Radar-, Kamera- und Geräuscherkennungssystemen ausgestattet, die eine präzise Umfelderkennung garantieren sollen, so das Unternehmen. Verarbeitet werden die Daten von der Autonomous-Driving-Software von ZF. 

Da die fahrerlosen Shuttles 24 Stunden pro Tag und 7 Tage pro Woche verfügbar sind, können sie auf definierten Routen auch bei geringer Nachfrage ein Mobilitätsangebot zur Verfügung stellen und gleichzeitig – trotz akutem Fahrermangel – Fahrlinien ausbauen können, so ZF. „Damit die verkehrsbedingten Emissionen in Meppen sinken, ist eine Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs und ein gleichzeitiger Ausbau nachhaltigerer, effizienterer, komfortablerer und bezahlbarerer Mobilitätsangebote erforderlich“, sagt Alexander Kassner.

Kooperation mit Bergmann und Röchling

Mit den beiden Unternehmen Röchling und Bergmann hat ZF bereits deutsche Partner für seine neue Shuttle-Generation gewinnen können: Die Vereinbarung umfasst, neben dem Pilotprojekt in Meppen, ein Planungsvolumen von mehreren hunderttausend Fahrzeugen. Beep evaluiert derzeit eine Reihe möglicher Standorte und Strecken für den Einsatz des neuen Shuttles.

Beep testet seit mehr als drei Jahren autonome Shuttles und hat dabei mehr als 100.000 Fahrstunden absolviert. In Lake Nona, Florida betreibt das Unternehmen nach eigenen Angaben das größte und am längsten bestehende private autonome Mobilitätsnetz in den USA.