Profane Klänge in sakraler Umgebung: Neujahrskonzert in St. Martinus

Geschrieben am 15.01.2023
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Fast gänzlich ungewohnte Klänge erfüllten heute Kuppel und Kirchenschiff von St. Martinus in Haren. Wo sonst Orgeltöne und Gemeindegesang ertönen, ergossen sich füllige Orchesterklänge in den Kirchenraum: Das diesjährige Neujahrskonzert wurde, einer Reihe von Umständen geschuldet, in der Harener Kirche, gern auch Emslanddom genannt, ausgerichtet.

Die Musikerinnen und Musiker des Veenkoloniaal Symphonic Orkest, kurz VKSO genannt, und ihr Chef, Dirigent Lubertus Leutscher, konnten so ein „etwas anderes“ Neujahrskonzert zelebrieren.

Mit leiseren Tönen aus der Peer Gynth Suite Nr. 1 von Edvard Grieg nahm das Konzert seinen Auftakt. Dem „Mädchen oder Weibchen“ aus Mozarts Zauberflöte mit Solisten  folgten Szenen aus Tschaikowskis „Schwanensee“. Aus Georges Bizet’s Carmen wurde „Seguidilla“, ebenfalls mit Solodarbietungen, zu Gehör gebracht, ein weiterer Tschaikowski-Satz leitete zur Pause über.

Von Händel und Strauß kamen die ersten Stücke des zweiten Konzertteiles, in dem neben Mozarts „Reich mir die Hand, mein Leben“ auch zwei Klezmer – Interpretationen von Tim Nobel die Gäste unterhielten. Und was wäre ein Neujahrskonzert ohne Johann Strauß, dessen „Schöne Blaue Donau“ zum musikalischen Pflichtpunkt zählt.

Die Mezzosopranin Sonja Catalano und der Bariton Peter Alexander Herwig zeigten sich als exzellente Ergänzungen bei den Darbietungen, selbst Leutscher trat simultan als Trompetensolist und Dirigent auf die Bühne.

Das „Experiment“, das Neujahrskonzert aus so profanen Gründen wie den hohen Energiekosten und dem insgesamt hohen Aufwand in sakraler Atmosphäre zu veranstalten, war einem tollen Musikgenuss nicht abträglich. Im Gegenteil, die bekannte Akustik des Emslanddomes erlaubte ein Repertoire an Vorträgen, das hier vollständig zur Geltung kam. So wird auch die 13. Auflage des Harener Neujahrskonzertes in bester Erinnerung bleiben.