Erstklassiges Open-Air-Event an der Mersmühle

Geschrieben am 02.07.2023
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„Was die Waldbühne für Berlin, ist die Mersmühle für Haren“, stellte Moderator Rüdiger Ebert bei der diesjährigen Klassiknacht in Haren einen anspruchsvollen Vergleich auf. Doch nach der mehr als zweistündigen Vorstellung war klar: Der Vergleich passt.

Musik, vokal wie instrumental oder auch im Soloauftritt, die auch anspruchsvolle Ohren bedient, Showeinlagen von Waldemars Zirkuswelt und kulturelle wie lukullische Häppchen aus Afrika, all das verschmolz bei der diesjährigen Klassiknacht erneut zu einem gelungenen Event.

Im Mittelpunkt der Klassiknacht steht das von Lubertus Leutscher dirigierte VKSO, das Veenkoloniaal Symphonic Orkest. Leutscher schafft es immer wieder, sein Orchester und die vielen anderen Musiker zu Höchstleistungen anzuspornen. Diese „anderen“ Musiker, das sind die Chöre des städtischen Musikvereines Meppen, des Gymnasiums Haren, das ist der Männergesangverein Concordia, das sind die beiden niederländischen Chöre „Sounds4you“ und „Pur Sang Sleen“. Das ist aber auch Hanneke Tichelaar als Solistin. Bei ihr wunderte sich Heimatvereinsvorsitzender Uli Schepers, „wie aus einem solch zarten Körper eine derart klangvolle Stimme“ entfaltet werden kann. Tichelaar nahm das Kompliment lächelnd entgegen, hatte sie doch zuvor schon ihr Können eindrucksvoll unter Beweis gestellt.



Das Publikum, dass das weite Rund zwischen Müllerhaus und Mersmühle fast vollständig ausgefüllt hatte, kam mit der gebotenen Bandbreite voll auf seine Kosten. Mit dem „Ungarischen Marsch“ von Hector Berlioz als Auftakt über "Danny Boy" von Frederic Weatherl, dem "Ave Maria" von William Gomez bis zur „Nacht auf dem kahlen Berge“ von Mussorgsky reichte der Bogen in der ersten Konzerthälfte. „Africa“ von David Paich und Jeff Porcaro, "Habanera" aus der Bizet-Oper “Carmen” mit Hanneke Tichelaar als Solistin wie auch das vom Griechen Vangelis verfasste „Conquest of Paradise“, (s. Video am Ende dieses Beitrags) bekannt auch als Intro von Henry Maske, dokumentierten weitere musikalische Welten, in denen sich Dirigent Leutscher bewegt. Ravels „Bolero“ als ein nahezu musikalischer Marathon forderte die Musiker schon kräftig heraus. Auszüge ausder  Carmina Burana rundeten den zweiten Durchgang ab.



Wer dachte, damit sei das Konzert am Ende, kennt das Harener Publikum nicht. Mit kräftigem Applaus im Stehen forderte es mehrere Zugaben, die die Musiker mit noch immer vorhandener Spielfreude gern erfüllten.

Nicht zu vergessen im Gesamtbild war auch das „Vorprogramm“. Nach den artistischen Darbietungen der Akteure von Waldemars Zirkuswelt waren es die afrikanischen Tanzgruppe „L‘Étoile D‘Afrique“ (in deutsch: „Die Sterne Afrikas“) und der Sänger Leodelest aus der Elfenbeinküste, der teils in seiner Heimatsprache Dida vortrug.




Nicht unerwähnt bleiben dürfen auch nicht die Leistungen „hinter der Bühne“ und vor dem Konzert. Dutzende freiwilliger, ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer des Heimatvereines sind zuvor wochenlang im Einsatz, sorgen so dafür, dass „auf dem platten Land“, fernab der Berliner Waldbühne, eine derart hochklassige Open-Air-Veranstaltung auf die Bühne kommt. Dem Dank des Vorsitzenden an „seine Leute“ schliesst sich der Emsblick im Namen aller Gäste der Klassiknacht gern an. Das Fazit der Klassiknacht 2023 heißt also eindeutig: Mehr davon im nächsten Jahr.

 


Eines der bekannten Stücke der Harener Klassiknacht war "Conquest of Paradise", hier ein Teil davon im Video.