Gastvortrag bei Vertreterversammlung der Emsländischen Volksbank

Geschrieben am 23.06.2023
von Redaktion Emsblick


Prof. Radermacher referierte zum Thema „Nachhaltigkeit, Ernährung, Zukunft - Wie sehen tragfähige weltweite Lösungen aus“

Prof. Franz Josef Radermacher (Bildmitte) ist Leiter des Forschungsinstituts für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung, Ulm und war bis 2018 Professor für Informatik an der Universität Ulm. Bekannt geworden ist er u. a. durch sein Eintreten für eine weltweite Ökosoziale Marktwirtschaft und durch sein Engagement in der Global Marshall Plan Initiative, die sich seit 2003 für eine gerechtere Globalisierung, eine „Welt in Balance“, einsetzt. Auf der Vertreterversammlung der Emsländischen Volksbank stellte der Experte in einem Vortrag seinen Ansatz zur Lösung der Klimakrise vor.

Die Klimathematik, so der Wissenschaftler, werfe vielfältige Gerechtigkeitsfragen auf. Besonders deshalb, weil diejenigen, die am schlimmsten betroffen sind, am wenigsten zum Problem beigetragen hätten. Sie verfügten über die geringsten Mittel, um sich vor den Folgen zu schützen. Das Thema gewänne ständig an Schärfe, weil Klimaschutzanliegen auf Wohlstandserwartungen träfen. Das sei schon vor 50 Jahren so, als Indira Ghandi auf der ersten Umweltkonferenz in Stockholm deutlich gemacht habe, dass den Entwicklungs- und Schwellenländern aufholender Wohlstand wichtiger sei als Umwelt- und Klimaschutz.

Radermacher betonte, dass die aktuell verfolgte Klimapolitik zu einem massiven Rückgang unseres Wohlstands führen werde, ohne dabei weltweit ihr eigentliches Ziel des Klimaschutzes durch Reduzierung der Kohlenstoffemissionen zu erreichen. Seines Erachtens ließe sich Energiewohlstand für alle ohne eine Klimakatastrophe nur durch die Kopplung erneuerbarer Energien mit fossilen Energieträgern erreichen. Voraussetzung für die klimafreundliche Nutzung fossiler Energieträger sei das Carbon Capture and -Storing, also das Abscheiden und Speichern von Kohlendioxid.

Mit dieser Option sei ein Wirtschaftswachstum von 5 – 6 % für afrikanische Länder realistisch. Der steigende Wohlstand führe zu einer sinkenden Kinderzahl und dadurch könne das Wachstum der Weltbevölkerung bis 2050 gestoppt werden. Mit dieser positiven Botschaft endete der offizielle Teil der Vertreterversammlung.