Referenten unterstrichen die Aussage „Frauengesundheit ist ein wichtiges Thema!“
Rund 80 Gäste versammelten sich kürzlich im Harener Ratssaal, um an einer Informationsveranstaltung über die chronische Erkrankung Endometriose teilzunehmen. Sie wurde von der Harener Frauen Union und der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Haren organisiert. Gitta Conemann, Mitglied des Deutschen Bundestages, moderierte die Veranstaltung, die unter dem Motto: „Endometriose – verstehen, behandeln, erforschen, begleiten“ stattfand.
Dr. Martin Tenger, Chefarzt der Gynäkologie am Bonifatiushospital Lingen, eröffnete die Veranstaltung mit einer Erklärung über die Krankheit. Endometriose, eine gutartige, aber chronisch verlaufende Krankheit, betrifft schätzungsweise rund 15 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter in Deutschland. Das Krankheitsbild ist geprägt davon, dass Gewebe, ähnlich der Gebärmutterschleimhaut, in andere Körperregionen wuchert und dabei bleibende Schäden an Organen wie Lunge oder Darm verursachen kann. Symptome variieren von Patientin zu Patientin und umfassen Bauchkrämpfe, Rückenschmerzen, Übelkeit, Erschöpfung, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Verdauungsprobleme und ungewollte Kinderlosigkeit.
Die Diagnose gestaltet sich oft schwierig, und bis zu einer gesicherten Diagnose können sieben bis zehn Jahre vergehen. Dr. Tenger betonte die Notwendigkeit, Endometriose stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken und politische Impulse zu setzen.
Die politischen Entwicklungen auf Bundesebene wurden von Silvia Breher, Mitglied des Deutschen Bundestages und frauenpolitische Sprecherin der CDU/CSU Bundestagsfraktion, vorgestellt. Auf Grundlage eines Antrags der Unionsfraktion wurde erstmals im Herbst letzten Jahres im Bundestag über die Krankheit Endometriose debattiert. Die CDU/CSU Bundestagsfraktion fordert eine nationale Strategie im Umgang mit der Krankheit, ähnlich wie in Frankreich umgesetzt. Die Bundesregierung hat bereits einen wichtigen Schritt getan, indem sie fünf Millionen Euro jährlich für die Forschung zur Verfügung stellt. „In diesem Jahr sind die Mittel wieder im Bundeshaushalt veranschlagt. Wir werden dranbleiben, dass dieses Geld auch abgerufen werden kann“, ermutigt Breher.
Elisabeth Helle, Leiterin der Selbsthilfegruppe "Leben mit Endo", betonte die Bedeutung der Öffentlichkeitsarbeit. Sie begrüßte, dass die Krankheit nun vermehrt im Biologieunterricht angesprochen wird, um Frauen frühzeitig für mögliche Beschwerden zu sensibilisieren. Helle betonte die Wichtigkeit des Erfahrungsaustauschs, damit Betroffene sich im Umgang mit der Erkrankung nicht allein fühlen.
Die Selbsthilfegruppe "Leben mit Endo" lädt Interessierte zur Teilnahme ein und trifft sich monatlich in den Räumlichkeiten des Paritätischen Emsland in Meppen, Bahnhofstraße 2. Weitere Informationen sind unter www.leben-mit-endo.de verfügbar. Gitta Connemann, MdB, wies darauf hin, dass die Krankheit nicht nur individuelle, sondern auch volkswirtschaftliche Folgen habe, da Frauen regelmäßig bei der Arbeit ausfielen und gleichzeitig zahlreiche ehrenamtliche Aufgaben übernehmen.