Kreisveterinäramt Emsland unter den tierfeindlichsten Veterinärbehörden Deutschlands
Kreisveterinäramt Emsland unter den tierfeindlichsten Veterinärbehörden Deutschlands – PETA kürt Tops und Flops 2021
Veterinäramt genehmigte den Transport von 528 trächtigen Kühen nach Marokko
Top oder Flop? PETA hat die besten und schlechtesten deutschen Veterinärbehörden 2021 gekürt. Berücksichtigt wurden Ämter, die bei ihrer Arbeit besonders positiv oder negativ aufgefallen waren, nachdem sie von der Tierrechtsorganisation über einen Missstand informiert wurden.
Trotz verschiedener TV-Reportagen und offizieller Berichte über die systembedingten Missstände bei Langstrecken-Tiertransporten fertigte das Veterinäramt des Landkreises Emsland zwischen 2018 und 2021 den Transport von insgesamt 26.276 Rindern in Nicht-EU-Staaten ab. Kaum ein anderer Landkreis in Deutschland genehmigte derart viele tierschutzwidrige Transporte. Im Mai sorgte ein Fall für besondere Aufmerksamkeit: 528 trächtige Kühe sollten über mehrere Tage nach Marokko transportiert werden, erst per Lkw, dann per Schiff. Erst auf Weisung des Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums untersagte der Landkreis den zuvor bereits genehmigten Transport. Nachdem das Verwaltungsgericht Oldenburg das Verbot kippte, legte das Veterinäramt -- wiederum erst auf Weisung des Ministeriums -- eine nach Ansicht von PETA halbherzige Beschwerde ein. Diese wurde abgewiesen. Das Oberverwaltungsgericht Lüneburg begründete dies unter anderem damit, dass das Veterinäramt seinen eigenen Ausführungen bei der ursprünglichen Genehmigung „nicht substantiiert entgegengetreten“ sei. PETA hatte das Veterinäramt bereits 2019 aufgefordert, die Abfertigung der Transporte zu beenden, weil es regelmäßig absehbar ist, dass die gesetzlichen Bestimmungen der EU-Tierschutztransportverordnung nicht eingehalten werden. Somit ist das Kreisveterinäramt Emsland in diesem Jahr unter den Flop 5 zu finden.
„Das Kreisveterinäramt Emsland tritt den Tierschutz mit Füßen, indem es skrupellosen Exporteuren aus ganz Deutschland als eines der letzten Schlupflöcher für die Abfertigung der qualvollen Langstreckentransporte dient“, so Dr. Edmund Haferbeck, Senior-Mitarbeiter im Bereich Special Projects bei PETA. „Dass nur auf Weisung des Ministeriums gegen die Gerichtsentscheidung vorgegangen wurde, zeigt unserer Ansicht nach deutlich, dass der Landkreis kein Interesse daran hat, Tierquälerei zu verhindern. Wir hoffen, dass diese Negativauszeichnung endlich zu einem Umdenken bei den Verantwortlichen führt.“
Bei Tiertransporten gelten die EU-Vorschriften bis ins Zielland, werden jedoch oft nicht eingehalten. An den EU-Außengrenzen sind die Tiere häufig langen Wartezeiten und Extremtemperaturen ausgesetzt. Zudem verletzen sich viele von ihnen, trampeln sich gegenseitig tot oder verdursten. Nach der Ankunft werden sie oftmals misshandelt und ohne Betäubung getötet.
Veterinärämter sind für die Überwachung und den Vollzug des Tierschutzgesetzes in Deutschland zuständig. PETA meldet den Behörden jeden Monat zahlreiche Fälle von Tierquälerei und kontrolliert, ob und wie die Behörden daraufhin im Sinne des Tierschutzgesetzes tätig werden. Während in vielen Fällen in Zusammenarbeit mit Amtstierärztinnen und Amtstierärzten sehr gute Erfolge für die Tiere erzielt werden, gibt es noch immer zu viele Behörden, die das Tierschutzgesetz und die entsprechenden Verordnungen und Richtlinien nicht umsetzen. Seit 2012 kürt die Tierrechtsorganisation jährlich die aus Tierschutzsicht positiv oder negativ aufgefallenen Veterinärämter. Im Ranking wird stets die gesamte Behörde genannt, auch wenn oftmals einzelne Verantwortliche positiv oder negativ hervorstachen.
(Foto: © PETA Deutschland e.V.)